Montag, 30.03.2020


Ich möchte Euch heute das Paar vorstellen, welches seit vielen Jahren die Turniertanzszene in der Sektion Frauen Standard regiert: Caroline Privou (führend) und Petra Zimmermann (folgend) aus Köln. Die beiden konnten seit Oktober 2005 jedes gleichgeschlechtliche Turnier, bei welchem sie angetreten sind, gewinnen, und haben in dieser Zeit 9 Weltmeister-, 8 Europameister- und 14 Deutsche Meistertitel gewonnen. 

 

2017 haben Petra und Caroline als erstes Frauenpaar beim Blackpool May Dance Festival teilgenommen. Als kleine visuelle Einstimmung zum unten stehenden Interview könnt Ihr Euch deren Gewinnertanz zu den Gay Games 2018 in Paris (Quickstep) und Showauftritt mit Live Musik bei den Eurogames 2015 in Stockholm (Tango) anschauen. Viel Spaß beim Gucken und Lesen!


Credits: Oscar Lindell Photography
Credits: Oscar Lindell Photography

Wie seid ihr zum Tanzen gekommen? 

Das ist eigentlich ganz einfach und unspektakulär! Wir waren bereits ein Paar und immer schon sportlich. Wir haben dann irgendwann beschlossen einen Tanzkurs in Köln zu besuchen – das hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir dabei geblieben sind und später dann nach anderen mehr leistungssportmäßig orientierten Tanzangeboten in Köln gesucht haben! Es war jedoch gar nicht so einfach zur Jahrtausendwende als gleichgeschlechtliches Tanzpaar (selbst in Köln!), geeignete Trainingsmöglichkeiten zu finden, wenn man Tanzen turniersportmäßig betreiben wollte. In der Tat gab es zu diesem Zeitpunkt nicht wenige Clubs im Umfeld, welche gleichgeschlechtliche Paare nicht als Mitglieder akzeptierten und sogar offen ablehnten. Somit kann man sagen, dass es anfangs tatsächlich sehr schwierig war, überhaupt erst einmal die Möglichkeit zu erhalten, so zu trainieren, dass man sich tänzerisch gut entwickeln konnte. Das war für uns eigentlich das größte Problem! Insofern sind wir unserem Tanzsportclub, dem TTC Rot Gold Köln, auch heute noch sehr verbunden, da er uns als erster Kölner Club die große Möglichkeit eröffnete Tanzsport ernsthaft zu betreiben.

 

Wie habt ihr entschieden, wer führt und wer folgt?

Gar nicht ...  das war für uns ganz natürlich, wir haben gar nicht darüber nachgedacht, dass wir das „entscheiden“ müssen ...

 

Wie oft trainiert ihr? 

Tanzen ist für uns in erster Linie ein Hobby, welches wir neben unserem Vollzeit-Beruf in einer Klinik ausüben, auch wenn wir es in der Tat ernsthaft betreiben und Ziele verfolgen! Somit bestimmen aber natürlich in erster Linie berufliche Verpflichtungen den Trainings- und Turnierplan. Wir trainieren - so oft wir können - abends im Anschluss an unseren Dienst und natürlich an den Wochenenden, wenn wir keine Turniere tanzen.

 

Welche sind Eure Lieblingstänze und warum?

Das wechselt je nach Stimmung, Musik und Trainingsinhalt  ... grundsätzlich mögen wir alle fünf Standardtänze sehr gerne!

 

Was ist Euer Lieblingsessen?

Kaffee 😂😂😂 ... (Bemerkung: Caroline und ich teilen die gleiche Leidenschaft: Nespresso) 

 

Was erhofft Ihr Euch für die Zukunft des Equality-Tanzsports in Deutschland?

Rein sportlich würden wir uns wünschen, dass es auch in Deutschland möglich sein wird, dass gleichgeschlechtliche Paare an DTV-Turnieren teilnehmen dürfen, wie es ja in vielen anderen Ländern mittlerweile möglich ist.

Gleichzeitig aber ist die gleichgeschlechtliche Tuniertanzszene unser „Zuhause“ und wir hoffen, dass auch in Zukunft viele weitere gleichgeschlechtliche Tanzpaare diese besondere Szene bereichern werden. An dieser Stelle gilt daher unser Dank allen Funktionären, Organisatoren und Mittanzenden, die es möglich gemacht haben, dass wir haben, was wir haben!

 

Was tut Ihr gerne in Eurer Freizeit neben Tanzen? 

Neben unserem Beruf und allem, was zum Tanzen dazugehört bleibt leider keine Zeit für ein weiteres intensives Hobby. Wir reisen aber sehr sehr gerne, was sich ja oft gut mit dem Tanzen verbinden lässt! Ansonsten bleibt natürlich auch Zeit für unsere Freundinnen, Freunde und Familie und für gemeinsame Aktivitäten mit ihnen – ob kulturell oder kulinarisch!

  

Welchen Tipp habt ihr für ein Training in der Corona Zeit? 

Erst einmal: nimmt bitte alle die Situation derzeit ernst! Es ist sicherlich sehr gut und wünschenswert, wenn man sich fit hält, aber vor Langeweile derzeit Training z.B. an der frischen Luft am Anschlag zu bertreiben  und sich in der Summe abgekämpft, ausgepowert und erschöpft zu fühlen wäre sicherlich für das Immunsystem zu viel Druck und damit kontraproduktiv. Ansonsten sind aber der Kreativität natürlich keinerlei Grenzen gesetzt .. es gibt viele viele Dinge, die wir alleine oder im Paar trainieren können und welche das Tanzen nachhaltig verbessern, ohne das man vielleicht immer den riesigen Trainingsraum zur Verfügung hat  ... ein Fleckerl im Wohnzimmer muss halt einfach am Platz getanzt werden, sonst tut es weh 😂 Falls ihr unsicher seid, was Euch aktuell weiter bringt, bittet doch einfach mal Eure Trainer um einen Traingsplan, die kennen Euch am besten und so könnt Ihr diese in der schwierigen Situation auch unterstützen!  Es gibt auch Trainer, die bieten ein Online Training an! Das Wichtigste aber: Denkt positiv und bleibt gesund!

 


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